Montagsfrust

Nach einem riesen Theater am Freitag - alles wichtig, alles muss jetzt noch gemacht bzw. abgestimmt werden - hatten wir uns auf einen Besprechungstermin heute Vormittag geeinigt.

Die erste Mail in meinem Postfach hatte den Betreff:

"... arbeitet heute von zuhause aus."

Ach so! Es ist wirklich nicht zu glauben. Ja, ja es mag vielleicht gute Gründe geben, aber um ganz ehrlich zu sein, ich mag sie nicht mehr hören. Am Freitag gab es hier so eine riesige Diskussion und alles ist soooo schrecklich wichtig und heute der Termin kann ausfallen, weil man von zuhause arbeitet, wo man übrigens auch telefonisch nie erreichbar ist...

Das Ganze ging eigentlich ja schon am Donnerstag los. Auf Einwände meinerseits, dass Termine um 8:30 Uhr ein Problem darstellen, weil JM vorher noch in den Kiga gebracht werden muss und ich dafür wirklich den gesamten morgendlichen Ablauf umstrukturieren müsste, bekam ich die Antwort, dann müsste ich mal eine halbe Stunde eher aufstehen. Danke, zu freundlich. Da half es auch nur wenig, dass andere Kolleginnen der gleichen Meinung waren, wie ich und das obwohl sie keine Kinder haben. Wir haben hier halt alle so unseren Rhythmus und da ist ein Terminbeginn um 8:30 Uhr eher nicht vorgesehen. Nachdem aber irgendwie alle meiner Meinung waren, konnte man dann doch erst um 9 Uhr starten, mit dem Ergebnis, dass das aber nicht für den kommenden Freitag gelte. Also habe ich mich morgens richtig abgehetzt, war um 8:35 Uhr im Büro und der Termin war ebenfalls auf 9 Uhr verschoben, aber erst um 15:30 Uhr, wo ich schon nicht mehr im Büro war, weil ich JM abholen musste. Natürlich hat man geflisstnelich vergessen mir bescheid zu sagen, denn ich hätte ja schließlich zuhause noch mal in meine Emails gucken können. Wohlgemerkt, habe ich Donnerstagnachmittag Überstunden abgebaut und hatte frei! Da mache ich eigentlich kein Homeoffice.

Jedenfalls kam man am Freitag ins Büro gestürzt, kurz vor einem Workshop-Termin und knallte mir vor den Kopf, was ich mir denn so für den Workshop gedacht hätte, weil ich durch aus ein Zeit-Problem bzw. Arbeitsbelastungsproblem hätte. Auf meine Antwort, dass ich mir bestimmte Aufgaben gerne ersparen würde, weil sie nicht sehr förderlich zur Weiterentwicklung sind und weil ich tatsächlich ein extremes Arbeits-/Zeitproblem habe, bekam ich überaus freundliche Antwort, dass ich das gar nicht vorschlagen bräuchte, weil es niemand anderen gäbe, der das tun könnte. Auf meinen Einwand, dass wir dann aber das massive Zeitproblem nicht gelöst bekämen, bekam ich dann den super Tipp, ich solle halt mal Zeichen setzen und nur noch Dienst nach Vorschrift machen. Alles was ich in meiner regulären Arbeitszeit nicht schaffe, sollte ich halt liegen lassen.

Ein tolles Zeichen und das noch dazu von demjenigen, der mir seit Mai erzählt, dass er sich intensive Gedanken über meine Aufgaben bzw. meine Entlastung mache, weil es ja so nicht weiter gehe. Das ist dann also die Lösung für das Problem - Zeichen setzen! Als ich noch 5 Tage in der Woche voll gearbeitet habe, hatte ich schon Probleme alle meine Aufgaben in dieser Zeit zu erledigen. Aber jetzt arbeite ich schon seit ein paar Monaten an zwei Nachmittagen nicht mehr, weil ich JM vom Kiga abholen muss, sprich ich arbeite quasi nur noch vier Tage voll und habe noch die gleichen Aufgaben wie vorher auch. Das ich diese jetzt nicht besser bewältigen kann ist ja irgendwie logisch. Also hält man mich seit Monaten damit mit hin, dass es bald eine Lösung geben wird und diese Lösung soll jetzt sein, dass ich das, was ich nicht schaffe einfach nicht mehr mache. Ach so - tolle Lösung. Hört sich ganz nach dem Motto an, die kommt ab August (Einschulung von JM) sowieso wieder fünf Tage voll, da schafft sie die acht Monate halt auch noch. Klar, ich kann ja schließlich Homeoffice machen.

Puuh, ich brauche dringend einen Termin bei meinem Chef, so geht das nicht weiter. Ich möchte bitte einen fähigen TL und Aufgaben, an denen ich mich auch entwickeln kann. Ich habe nicht vor - nur weil es ja sonst kein anderer kann - hier die ewig gleichen Dinge zu tun. Nein danke!

Und ich bin wirklich durch für dieses Jahr, ich bin froh, wenn die Woche rum ist und ich meinen Urlaub und Weihnachten genießen kann!