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Freitag, 4. Februar 2011
Vorurteile
Da hatten wir neulich Übernachtungsbesuch von einer 9jährigen, einer Klassenkameradin (und wenn nicht gerade wieder Zickenalarm herrscht sogar Freundin) von JM. Sie kam erst später in die Klasse und ich habe mich schon die ganze Zeit gewundert, warum sie wohl mit ihren 9 Jahren in der zweiten Klasse ist. Die Antwort war eben so erschreckend wie logisch. Sie hatte zuerst eine Waldorfschule besucht! Das erklärt natürlich einiges - für mich zumindest. Ein kurzer Austausch brachte bei mir die Erkenntnis, dass sich an der Waldorfschule seit den 80ern als ich das Privileg hatte dort zu sein dort war, genau nix geändert hat. Von daher wunderte es mich dann nicht mehr, dass das Mädel mit 9 Jahren in die zweite Klasse eingestuft wurde. Glück für sie, so hat sie eine reele Chance, dass aus ihr etwas werden kann, war mein erster Gedanke. Jedenfalls hat sie enorme Probleme mit der deutschen Sprache, der Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ ist ihr offensichtlich fremd, etwas was ich schon völlig automatisch korrigiere, weil ich es furchtbar finde. Sie war jedenfalls irritiert über meine Korrekturen, was für mich eindeutig ein Zeichen dafür ist, dass das zuhause nicht stattfindet. Zum Frühstück gab es Sonntagsmorgens böse Schokocornflakes, etwas, was sie zuhause niemals nie essen darf, wie sie sagte - kenne ich, dass waren die Kinder, die sich z. B. auf meinen Kindergeburtstagen alle Süßigkeiten in den Mund stopften, die sie bekommen konnten, im Zweifel bis ihnen schlecht war und alles was nicht mehr in den Mund passte wurde in die Hosentaschen gesteckt. Die Eltern sind getrennt, der Vater hat eine neue Lebensgefährtin und einen 6 Monate alten Sohn - und jetzt kommt der Teil, bei dem mir der Mund offen stehen blieb - der noch keinen Namen hat, weil man sich nicht auf einen einigen konnte und der deshalb Baby 2 genannt wird! Als besagter Vater hier zum abholen vorbei kam, war alles klar. Erinnerte mich an den jungen Rainer Langhans, lange Haare, Waldorf Outfit und irgendwie völlig neben der Spur. Hinten im Wagen saß Baby 2 und ein großer Hund. Er hat alle meine Vorurteile bestätigt und ja, ich finde es natürlich auch wichtiger, dass mein Kind keine Schokocornflakes isst, dafür muss es auch nicht ordentlich sprechen lernen! Waldorf ist, wenn man´s trotzdem schafft *yeah* Wieso darf man eigentlich in Deutschland ein Kind haben, dass mit 6 Monaten noch keinen Namen hat?
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2 Kommentare:
Wow! Mir fehlen die Worte. Eine zeitlang hatte ich auch überlegt unsere Kinder in einen Waldorfkindergarten, bzw. eine Waldorfschule zu schicken. Gut, daß wir davon abgekommen sind!
Hoffe, Dir geht es wieder besser!
GlG, Heike
Hallo Heike,
ich habe - wie erwähnt - 13 Jahre Waldorfschule hinter mir und glaube mir, soviel Geld könnte man mir nicht zahlen, dass ich mein Kind dorthin schicken würde! Waldorfkindergarten blieb mir erspart, weil meine Eltern erst zu meiner Einschulung auf diese Idee gekommen sind. Aber da hatte meine Schwester die "Ehre". Seid froh, dass ihr das euren Kindern NICHT antut!
Alles andere ist noch nicht gut, aber es muss!
Liebe Grüße
Julia
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