DER Abend

Die letzten Tagen hier waren hart, stressig, nervenaufreibend. Nicht nur für mich, auch an JM ist hier nichts spurlos vorbei gegangen. Daher hatten wir uns schon heute morgen darauf verständigt, dass sie dringend mal gaaaaanz früh ins Bett muss. Aber daraus wurde nichts! Stattdessen folgten die Fragen, die ich schon eine ganze Weile befürchte. Und so habe ich, während andere Mommys sicherlich schöne, beruhigende und verträumte Geschichten vorlasen, mit einem angekuschelten Kind zusammen im Hochbett gesessen und versucht all die Gründe zu erklären, die unweigerlich zu dem führen, was unmittelbar bevorsteht. Der Umzug und die Trennung. Ich habe ihr versucht das zu erklären, was ich selbst nicht wirklich verstehen kann, bei dem ich mich selbst so macht- und hilflos fühle und das mit möglichst geeigneten Worten für eine 7jährige. Habe gesprochen über Seelenkranheiten und wie man diese heilen kann. Was denn wohl die Seele überhaupt ist und ob sie denn da ist, weil man sie doch gar nicht sehen kann. Über Trennung und Süchte, über meine Kindheit und meine Erlebnisse als Kind bei der Scheidung meiner Eltern. Und sie hat mir erzählt von Traurigkeit, von sich Sorgen machen, von Angst und von Streit. Ich habe versucht alle Fragen zu beantworten, so viele Ängste wie möglich zu nehmen oder zu verkleinern und ich hoffe so sehr dass ich Erfolg hatte. Ihre Fragen haben mir nur gezeigt wie viel sie bereits schon mitbekommen hatte, ohne dass wir je mit ihr detailliert gesprochen haben und das fand ich so erschreckend. Klar, sie ist kein Kleinkind mehr, aber dass sie dann doch schon so viel mitbekommt, war sehr erschreckend. Wir haben zusammen eine Hello Kitty Packung rosa Taschentücher verbraucht und natürlich war sie nicht früh im Bett. Die letzten Nächte hat sie sehr unruhig geschlafen, jetzt zur Zeit schläft sie ruhig. Natürlich, sie hat all das in ihrer kleinen Seele mit sich getragen und jetzt gab es einige Antworten. Es wird noch dauern, bis sie alles begreifen kann und ich versuche sehr sie nicht mit Informationen zu überfordern, sondern "nur" ihre Fragen zu beantworten - was schwer genug ist - aber es ist wohl noch ein langer Weg.