erschrocken stelle ich fest, dass es schon ein Jahr her ist, dass Du gegangen bist. In diesem einen Jahr bin ich in Gedanken so oft den Weg zu Deiner Wohnung gelaufen, bin in Gedanken immer älter geworden, als ich diesen Weg ging, habe ich mich an so viele schöne Begebenheiten auf diesem Weg erinnert, habe in Gedanken so oft in Deinem Wohnzimmer gesessen, so oft auf diesem Korbstuhl, bei dem ich immer erst die Porzellanpuppen beiseite räumen musste, bevor ich mich setzten konnte und die heute in JM´s Zimmer wohnen. Habe sooft an den kleinen mintgrünen Aschenbecher aus Marienfelde gedacht, der heute in meinem Wohnzimmer neben Deinem Foto als junges Mädchen steht. Habe Dich so oft vermisst, so oft in meinem Kopf Deine Stimme gehört, die mich fragt "Wo hast Du die Kleine?", habe so oft daran gedacht, was Du mir alles erzählt hast, so oft an Deine plötzchen Gedanken zur Flucht und zum Krieg, die, je älter Du wurdest, immer öfter einfach so ausgesprochen wurden, so dass ich immer mehr verstehen konnte, warum Du scheinbar so unnahbar warst, so wenig Gefühle zeigen konntest und doch so unendlich liebenswert warst. Du hast mir soviel gegeben, ich war so gerne bei Dir und am Ende viel zu selten. Einen weiteren Besuch im Krankenhaus habe ich nicht über mich gebracht, ich konnte es nicht ertragen Dich so klein, so verletzlich, so völlig hilflos zu sehen, meine kleine starke Oma! Gelbe Rosen hast Du geliebt und gelbe Rosen habe ich gerade für Dich gekauft und morgen werde ich Dein Grab besuchen, ganz alleine, nur für mich und werde sie Dir bringen! Ich vermisse Dich sehr!

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