Einen schöner Nachmittag gab es heute, mit Plätzchen und Kaffee und einer schönen Sankt Martin-Aufführung, Liedern und einem Laternenumzug im Regen durch den angrenzenden Park. Ja, schön war es, die Kinder haben sich jede Menge Mühe gegeben, tolle Laternen gebastelt und waren entsprechend aufgedreht. Ein Kind aus der Klasse fehlte und hat - wie ich von einer Mutter hörte - wohl sehr geweint, als sie heute abgeholt wurde, weil sie nicht dabei sein durfte. Warum nicht? Weil sie solche Feste nicht feiert, sondern dieser Religionsgemeinschaft angehört. Damit habe ich kein Problem, von mir aus kann jeder an das Glauben, woran er halt glauben will (immer vorausgesetzt, er unterdrückt oder schadet niemand anderem natürlich!). Was ich aber nicht verstehen kann ist, dass man ein sechsjähriges Kind aus einer Gemeinschaft, einem Klassenverband bewusst ausschließt. Wir hatten einen schönen Nachmittag mit Keksen und Kaffee und sind danach mit Laternen durch einen Park gelaufen. Es wurde keine Kirche besucht, keine Gebete gesprochen, also ist eigentlich lediglich der Anlass noch irgendwie mit der Kirche in Verbindung zu bringen, nicht aber die Feier an sich. Während die Kinder im Unterricht ihr Stück eingeübt haben, hat besagtes Mädchen Sonderaufgaben bekommen, während die Kinder gemeinsam gesungen haben, hat das Mädchen Ausmalbilder bekommen. Bereits im Kindergarten war es problematisch. Da keine Geburtstage gefeiert werden, durfte das Mädchen auch nicht an den Geburtstagen der anderen Kinder teilnehmen und musste, an diesen Tagen in eine andere Gruppe im Kindergarten gehen. Glaube hin oder her, wenn ich aber bereits einem dreijährigen Kind einimpfe, dass es immer anders ist, als alle anderen Kinder und immer anders sein muss, sich niemals wie alle anderen fühlen kann und damit auch nicht wirklich dazu gehört, ist das mehr als grenzwertig. Zumal das Kind deutliche Verhaltensauffälligkeiten zeigt und diese auch bereits im Kindergarten gezeigt hat. Die Folge ist vor allem, dass dieses besagte Kind keinen richtigen Anschluss findet. "Mit P. möchte niemand wirklich spielen, weil sie immer nur die Bestimmerin sein will und alle rumkommandiert." erzählte mir JM neulich. Das einzige moslemische Kind der Klasse war übrigens gestern auch mit beim dabei, mit seinen Eltern. Wenn wir in Deutschland von gescheiterter Integration und den Problemen die daraus erwachsen sprechen, finde ich es umso erschreckender, dass man sich auch selber einer sozialen Segregation aussetzen kann und die Gesellschaft darauf Rücksicht nehmen muss. Da müssen sich Lehrer einfallen lassen, wie sie Kinder beschäftigen die keine Sankt Martins Lieder singen dürfen, die nicht an der gemeinsamen Aufführung eines Stückes mitmachen dürfen, weil es christliche Werte beinhaltet. Sorry, aber das übersteigt bei weitem mein Verständnis und da wundert es mich auch ehrlich gesagt nicht, dass dieses Kind sich so verhält, wie es sich verhält. Zumal wenn man sich dann auf der anderen Seite doch wieder absolut inkonsequent oder besser gesagt bigott verhält. Geburtstage werden nicht gefeiert, aber es wird jedes Jahr eine Kinderparty gegeben, bei der auch Geschenke erwartet werden, damit das Kind sich gegenüber anderen Kindern nicht schlechter gestellt wird. Das ist etwas was von mir kein Verständnis ernten kann.
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