Ich glaube nicht an Zufälle! Jede Situation - und sei sie noch so schlimm, unangenehm, traurig - hat den Sinn einer persönlichen Weiterentwicklung. Das Problem daran ist, dass man das oft erst sehr viel später erkennt.
Im Sommer vor zwei Jahren hatten wir beispielsweise eine sehr schwere Krise, was unsere Beziehung betraf. Aber wir haben gekämpft - alle beide. Vielleicht wäre es einfacher gewesen der unangehmen Situation aus dem Weg zu gehen und vielleicht wäre es auch so gekommen, wenn nicht in einem kleinen Kinderbettchen JM gelegen hätte. Ja, vielleicht war sie der Grund dafür, dass wir kämpfen wollten, weil wir doch irgendwie wussten, dass der scheinbar einfachere Weg nicht zwingend der beste sein muss, weil wir irgendwie gespürt haben, dass es das doch irgendwie noch nicht gewesen sein kann. Das Ergebnis des Kampfes ist, dass ich für mich heute sagen kann: JA - ICH HABE EINE GLÜCKLICHE EHE UND UNSERE BEZIEHUNG IST SEITHER VIEL STÄRKER! Auch, wenn ich weiß, dass das jetzt nicht heißt - Krise gemeistert, wir haben es geschafft!
Es wird immer wieder Krisen geben, es wird immer wieder Situationen geben, in denen wir kämpfen müssen! Aber wir haben gekämpft und im Rückblick betrachtet, waren wir uns beide darüber einig, dass wir genau so eine Situation gebraucht haben, um zu erkennen was wir wollten, um zu verstehen, dass man etwas tun muss, dass wir etwas tun müssen!
Das Problem ist, dass man immer erst im Rückblick sieht, für was eine bestimmte Situation gut war. Wenn man drin steckt fühlt man sich oft verloren und kann den Sinn nicht erkennen. Ja, ich habe schon einige solcher Situationen erlebt und bei einigen habe ich vielleicht den Hauch einer Ahnung zu welcher Entwicklung meiner Persönlichkeit sie gut waren, aber ich kann das Ausmaß oder die Tragweite der Situation trotzdem nicht als dafür gerechtfertigt ansehen!
Trotzdem, ich bin so wie ich bin, weil mein Leben einen gewissen Verlauf genommen hat und das ist auch bei jedem anderen Menschen so! Mir hilft es (zumindest meistens) mir das klar zu machen, wenn ich mich frage, warum ein Mensch, den ich zu kennen glaube sich in meinen Augen total irrational verhält. Warum geht jemand Konfrontationen
Vermutlich kann ich die Situation nicht abschließend interpretieren, weil ich für mich feststellen muss, dass ich diese Person weit weniger kenne, als ich eigentlich geglaubt habe, was aber doch irgendwie so ist. Außerdem bin ich in dieser Situation nur am Rande involviert, aber ich mache mir schon meine Gedanken darum.
Vielleicht hilft es der hauptsächlich betroffenen Person aber, sich die Frage zu stellen, ob das Verhalten erlerntes Verhalten aus der Vergangenheit im Umgang mit schwierigen Situationen sein könnte. Und vielleicht hilft es auch sich selber die Frage zu stellen, ob man wirklich genug losgelassen hat um die persönliche Beziehung auf eine andere Basis als die familär vorgegebene zu stellen. Sprich, ob man nicht - in bester Absicht natürlich und die praktische Seite nicht zu vergessen, völlig klar - in gewisser Weise ein "Abhängkeitsverhältnis" geschaffen hat, mit dem der vermeintlich Abhängige für sich selber nicht so gut klar kommt, weil er für sich selber nicht wirklich frei entscheiden kann wie sein Leben aussieht oder aussehen sollte.
Und das obwohl er
Vielleicht ist das der verzweifelte Versuch ein vollkommen unabhängiges Leben einzufordern, weil man in der Vergangenheit jedes Stück Abnabelung nur durch Konflikte erreicht hat.
Das ist meine, vielleicht etwas kryptische Interpretation der Situation - mit dem Versuch eine Hilfestellung zur Änderung des Blickwinkels zu geben.
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