Freitag, 14. März 2008

Enfallen...

JM unterhält sich nach dem Kiga mit Frau N.

JM sagt: „Ich hatte heute morgen riesigen Stress mit Mommy!“

Frau N. sagt: „Wirklich? Warum denn?“

JM überlegt und sagt dann: „Jetzt ist es mir entfallen.“

_______________________________________________________

Heute ist Kindergeburtstag bei K. angesagt. JM wird zum Glück direkt nach dem Kiga mitgenommen und ich hole sie dann gegen 18 Uhr ab. Heute ist nämlich mein freier Abend verlegt worden. Er war schon gestern. Der Weiberabend ist nämlich ausgefallen, weil FUSSBALL gezeigt wurde! Das muss man sich mal vorstellen, eine Unverschämtheit!!!

Aber egal. Ich hatte ja schließlich in der letzten Woche Urlaub und war dann ganz froh, dass ich gestern länger im Büro bleiben konnte um meinen Arbeitsplatz wieder so halbwegs auf den aktuellen Stand zu bringen. Ich denke jetzt schon mit Grauen an meine zwei Wochen Urlaub im April… Auch egal, ich habe heute gute Laune und so soll es auch bleiben.

Apropos Kiga, mir ist beim lesen der Email noch aufgefallen, dass ich auf einen Aspekt noch nicht eingegangen bin.

JM ist in der Blocköffnung des Kiga, das heißt, dass sie spätestens um 14 Uhr abgeholt sein muss. Der Kigatag ist schon so organisiert, dass es einen Anfang und ein Ende gibt. Die Kinder können frühestens um 7 gebracht werden und müssen spätestens um 9:30 Uhr im Kiga sein. Zwischen 7 und 9:30 Uhr können die Kinder frei spielen. Dann startet der Tag „offiziell“ mit dem

MORGENKREIS

Da setzten sich alle Kinder erstmal unten in einen Kreis und sprechen einen Reim um zur Ruhe zu kommen. Dann darf sich immer ein Kind einen Partner aussuchen und sie gehen dann gemeinsam die Treppe rauf in die Morgenkreis-Ecke.

Hier sitzen sie wieder in einem Kreis. An der Wand hängt ein großes Alphabet. An einem Buchstaben hängt das Bild eines Kindes, dessen Name mit diesem Buchstaben beginnt, z. B. "Jonathan". Das heißt dann, dass „Jonathan“ gestern der "Morgenkreisleiter" war und heute ist das nächste Kind dran. Die Kinder überlegen erstmal gemeinsam, wer das nächste Kind ist, z. B. "Kerstin". „Kerstin“ nimmt dann das Bild von „Jonathan“ und legt es in den Korb, in dem sich von jedem Kind ein Bild befindet und nimmt ihr Bild heraus. Dieses wird dann an das „K“ gehängt.

Dann kommt der Kalender. „Kerstin“ überlegt alleine welcher Tag, welches Datum, welcher Monat und welche Jahreszeit ist. Wenn „Kerstin“ nicht weiter weiß, darf sie sich gezielt ein Kind aussuchen was ihr hilft. Dann wird der Kalender wieder an die Wand gehängt.

Jetzt zählt „Kerstin“ wie viele Kinder da sind. Dann holt „Kerstin“ den Korb mit den Bildern von allen Kindern in die Mitte und nimmt alle Bilder heraus. Jedes Bild wird einzeln betrachtet und die Namen werden aufgerufen. Die Kinder die da sind bekommen ihr Bild (diese sind übrigens auf einen Holzstiel geklebt) in die Hand. Die Kinder, die nicht da sind werden nebeneinander auf den Boden gelegt und es wird immer dazu gesagt, warum das Kind nicht da ist – „Martin ist beim Arzt und kommt heute später“; „Phillipp ist im Urlaub in Östereich“ etc.

Danach werden die Fotos der Kinder die nicht da sind wieder in den Korb gelegt. Nun nimmt sich „Kerstin“ einen runden Stein aus dem Regal und gibt ihn einem Kind ihrer Wahl. Dieses Kind darf sich nun einen Spielbereich aussuchen und auch gleichzeitig einen Spielpartner, z. B. beginnt „Michael“ uns sagt: „Ich möchte gerne auf den Bauteppich mit Daniel“ dann fragt die Kindergärtnerin „Daniel möchtest Du das auch?“ wenn Daniel dem zustimmt wird das ins „Morgenkreis-Protokoll“, das die Kindergärtnerin führt geschrieben. Dann gibt „Michael“ den Stein an das nächste Kind weiter und jeder sucht sich einen Spielbereich und einen Spielpartner aus. Es dürfen maximal drei Kinder in den gleichen Spielbereich. Folgende Spielbereiche stehen zur Auswahl:

  • Bauteppich
  • Puppenecke
  • Halle (große Halle mit Kletterstangen etc. die von allen Gruppen genutzt wird)
  • Bücherecke
  • „Unter der Treppe“
  • diverse Gesellschaftsspiele
  • Bücherei (extra Raum, der von allen Gruppen genutzt wird und in dem z. B. auch Eltern mal zur Lesestunde einladen)
  • Diverse Projekte (aktuell wird ein Dinosaurier-Modell aus Papprollen gebaut)

Ich hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen… In ihren Spielbereichen hängen an der Wand entsprechende Schilder mit Schlitzen, in die die Kinder ihre Fotos (deshalb der Holzstiel) stecken, dann dürfen die Kinder frei in ihrem Spielbereich spielen. Es ist natürlich nicht so, dass Kinder, die sich für den Bereich „Bauteppich“ gemeldet haben und nach 5 Minuten lieber mit den anderen in der Puppenecke spielen wollen das nicht dürfen! Diese Entscheidung am Morgen stellt keine Verpflichtung für den restlichen Tag dar – logisch.

Zwischendurch dürfen die Kinder „Frühstücken“. Es sich so entwickelt, dass die Kinder in kleinen Selbstbestimmten-Gruppen in der Zeit vor dem Morgenkreis frühstücken.

Ab 11 Uhr sind dann diverse spezial Gruppen, z. B.

  • Englisch
  • Gute Gefühle/Blöde Gefühle
  • Yoga
  • Musikschule
  • Malmäuse
  • Reise ins Zahlenland
  • Buchstabenreisen
  • Matheprojekt
  • Wasser AG

Mehr fallen mir gerade nicht ein, aber auch diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Diese Gruppen werden natürlich nicht von allen Kindern besucht. Teilweise sind die Gruppen (Buchstaben, Zahlen, Mathe etc.) für die angehenden Schulkinder und teilweise werden diese Gruppen von externen Dozenten durchgeführt und müssen entsprechend von den Eltern gezahlt werden. Bei allen Gruppen gilt, dass die Eltern der Teilnahme zustimmen müssen.

JM hat zur Zeit Englisch, Musikschule und Wasser AG, wobei die Englischdozentin (Muttersprachlehrerin) sie jetzt schon in die Gruppe der angehenden Schulkinder gestuft hat und JM somit im nächsten Kiga-Jahr wohl nicht mehr an der Englisch-Gruppe teilnehmen wird. Dann hätte sie aber die Möglichkeit etwas anderes zu machen.

Nach diesen Gruppen wird meist auf dem Außengelände gespielt, manchmal auch Ausflüge in den angrenzenden W.-Park unternommen um z. B. Kastanien zu sammeln oder spezielle Pflanzen etc. anzuschauen. Danach gibt es noch mal Essenszeit und nach dem Essen ist von 13-13:15 Uhr Mittagsruhe. Die Kinder sitzen oder liegen dann mit ihren Kuschelsachen an ihrem Lieblingsplatz und müssen auch ruhig sein. Es darf maximal geflüstert werden. Diese Zeit dient wirklich zum ausruhen und es kommt nicht selten vor, dass ein Kind dabei einschläft. Danach gibt es einen Stuhlkreis, in dem Singspiele etc. gemacht werden und um 13:30 Uhr wird das Abschiedslied gesungen. Zwischen 13:30 und 14 Uhr ist dann noch mal freies Spielen und in dieser Zeit werden die Kinder auch abgeholt.

Natürlich werden sie dann, wenn sie abgeholt werden immer aus ihrem Spiel heraus gezogen, aber es gab bereits einen offizielles Ende und so sind die Kinder auch darauf vorbereitet, dass sie abgeholt werden. Um zu verhindern, dass ein Spiel unterbrochen werden muss, müsste es eine ganz feste Zeit geben, an der der Kiga endet und alle Eltern müssten zur gleichen Zeit da sein um alle Kinder gleichzeitig im kleinen Vorraum anzuziehen. Ich bezweifle, dass das entspannter wäre.

So, dass war der Kiga-Ablauf. Ich hoffe ich konnte euch etwas beruhigen, hinsichtlich der Befürchtung JM aus ihrem Spiel heraus zu ziehen.

In diesem Sinne – einen schönen Tag.

Keine Kommentare: